Süßstoffe – Wie gefährlich sind sie?

Süßstoffe – Wie gefährlich sind sie?

Schaden Süßstoffe unserem Gehirn, der Darmflora & dem Herz Kreislauf System und sind eventuell sogar Krebsfördernd?

Hallo und herzlich willkommen zur heutigen Episode. Heute bringe ich Licht ins Dunkele was das Thema Süßstoffe betrifft; denn eines steht fest: die Menschen sind verunsichert: sind Süßstoffe nun gesund, oder sind sie krebserregend? Fördern sie Diabetes und Fetteinlagerungen und was ist mit unserer Darmflora und unserem Gehirn? Und was haben Herzinfarkt, Diabetes und Schlaganfall mit Süßstoffen zu tun. So viele Fragen sind bei mir eingetroffen, nachdem ich euch letzte Woche in meinem Broadcast Channel auf Instagram nach euren Fragen rund um das Thema Süßstoff gebeten haben und wir tauchen heute ein in die wirklich wichtige Materie, da Süßstoff in unzählig vielen Produkten vorhanden ist und oft auch als Mittel zum Abnehmen äußerst beliebt ist.

Woher kommt unser Hang zu Süßem

Die meisten Menschen lieben Süßes. Das wurde uns quasi schon mit auf die Welt gegeben.

Schon als Fötus haben wir das süßliche Fruchtwasser geschluckt und später haben die meisten von uns mit der Muttermilch Laktose (Milchzucker) als Energiequelle erhalten. Gekoppelt mit dem Gefühl von Schutz und Zuwendung ist Süßes verbinden die meisten Menschen mit Süßem etwas Positives.

Welche Zuckervarianten gibt es überhaupt?

Unsere Vorfahren hatten als Zuckerquellen sehr lange Zeit nur Früchte, Trockenfrüchte und Honig als Süßquellen zur Verfügung.

Mit der industriellen Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrübe änderte sich der Zugang zu Süßem hin zu dauerhafter und günstiger Verfügbarkeit und immer mehr gesüßten Speisen und Getränken. Die sichtbaren negativen Folgen einer hohen und dauernden Zuckeraufnahme sind Gewichtszunahme und Karies. Um dem Verlangen nach Süßem gerecht zu werden, wurden daher Zucker-Austauschstoffe und Süßstoffe entwickelt, die angeblich kalorienarm bzw. kalorienfrei und zahnfreundlich sind.

Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Zuckervarianten: 

Natürlicher Zucker

Darunter fallen z.B. Früchte, Trockenfrüchte, Honig, Apfel- oder Birnendicksaft, Kokosblütenzucker, Stevia-Blätter (Achtung: Nicht mit „Stevia“ = Steviolglykoside = Süßstoff verwechseln! All diese sind in der Natur vorliegende Zucker, die nicht oder nur minimal verarbeitet sind. Sie sind in geringen Mengen unbedenklich für den Verzehr.

Die sogenannten Zucker-Austauschstoffe

Hierbei handelt es sich um Zucker-Alkohole (erkennbar an der Endung „-it“ wie Xylit, Sorbit, Maltit, Erythrit). Sie kommen in sehr geringen Mengen in einigen Obst- und Gemüsesorten vor und sind dem Körper damit grundsätzlich bekannt.

Allerdings werden die Zuckeraustauschstoffe für den Kauf im Supermarkt auf anderem Weg hergestellt: So wird beispielsweise „Birkenzucker“ (Xylit) nicht aus Birkenrinde, Obst oder Gemüse hergestellt, sondern aus Maiskolbenresten, Stroh, Getreidekleie oder Zuckerrohrresten, die bei bis zu 200°C und unter Einsatz von Säuren und Laugen Xylose freisetzen. Xylose wird unter hohem Druck zu Xylit umgewandelt.

Die Verwendung von Zucker-Austauschstoffen kann unter therapeutischem Aspekt z.B. bei Diabetes, Krebserkrankungen, Adipositas individuell sinnvoll sein. Allerdings bergen die Zuckeralkohole auch eine Vielzahl an Stolperfallen wie relativ hoher Restkaloriengehalt, oft Verdauungsprobleme beim Verzehr etwas größerer Mengen, vereinzelt toxischer Wirkung auf Hunde (falls sie damit gesüßte Produkte verzehren) etc.

Süßstoffe

Süßstoffe sind synthetisch hergestellte, stark süß schmeckende Verbindungen, die in der Natur nicht vorkommen. 

Dazu zählen beispielsweise Acesulfam, Aspartam, Saccharin, und Sucralose.
Auch stark veränderte und sehr süß schmeckende Verbindungen aus natürlichen Quellen gehören als zweite Gruppe zu den Süßstoffen. Dazu zählen Steviolglykoside (meist als „Stevia“ bezeichnet; und Thaumatin (ein stark süßes Proteingemisch aus der westafrikanischen Katamfe-Pflanze, das heute von gentechnisch veränderten Hefen produziert wird).

Süßstoffe wurden in den letzten Jahren immer mehr in allen möglichen Produkten hinzugefügt, um Zucker zu ersetzen und so vermeintlich gegen das Problem des Übergewichts und Fettleibigkeit vorzugehen. Denn Zucker trägt zweifelsohne zur Entwicklung von Übergewicht und Fettleibigkeit bei, da sie zusammen mit anderen energiereichen Nahrunsgbestandteilen zu einem Energieüberschuss führen

Die Auswirkungen von Süßstoff auf unseren Körper

Heute möchte ich etwas Licht ins Dunkel bringen, ob und falls ja welche negativen Auswirkungen Süßstoff auf unsere Darmflora, unser Gehirn und auch unsere Gesundheit im Hinblick auf Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes haben.

So viele Menschen konsumieren bedenkenlos Produkte mit Süßstoff. So werden Proteinshakes getrunken, irgendwelche Pulver in Magerquark eingerührt, dass der Magerquark schmeckt wie Schokolade, Vanille oder sogar Cheesecake. 

Zero oder Light Getränke werden konsumiert, weil es besser schmeckt als Wasser und es hat ja schließlich alles keine Kalorien

Aber was macht Süßstoff mit unserer Gesundheit? Oder hat es überhaupt keine Auswirkungen?

In der EU sind derzeit elf Süßstoffe für die Verwendung in Nahrung zugelassen – und werden oft im Mix verwendet, d.h. mehrere Süßstoffe in einem Nahrungsmittel.

Typische Nahrungsmittelgruppen sind: Joghurt, Milchmixgetränke, Milchpuddings, Speiseeis, Konfitüren, Bonbons, Fruchtgummis, Kaugummi, Obstkonserven, Fleischsalate, Fischsalate, Mayonnaisen, Sauerkonserven, Zero- und Light-Getränke.

Fazit und Empfehlung zur Verwendung von Süßstoff

Kommen wir direkt mal auf den Punkt, der vielen nicht gefallen wird: Trotz umfangreicher Studien werden nach wie vor erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit von künstlichem Süßstoff (AS) geäußert.

Die häufigsten Bedenken: 

  • potenzielle krebserzeugende Wirkungen
  • Beitrag zur Gewichtszunahme
  • Stimulation des Blutzuckers
  • Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn
  • Anregung von Hunger bzw. Appetit.
  • Gefahr für unser Gehirn
  • Schädlich für unsere Darmflora 

Heute werden wir uns ausschließlich auf die künstlichen Süßstoffe beziehen, also nicht auf die Süßstoffe natürlichen Ursprungs. Besonderes Augenmerk legen wir heute auf

  • Acesulfam-k
  • Aspartam
  • Saccharin
  • Sucralose

Sie unterscheiden sich alle in ihrer Süßkraft, Dauer der Süße, Nachgeschmack und auch im Mundgefühl aufgrund ihrer strukturellen Unterschiede und sie haben auch unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen.

Für jeden Zusatzstoff in Lebensmitteln wird genau festgelegt, wie hoch die tägliche akzeptable Aufnahme ist. 

Alle eben genannten Süßstoffe sind in unter anderem in der Europäischen Union über die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zugelassen. 

Dazu müssen bereits im Einreichungsprozess alle Sicherheitsstudien enthalten sein, einschließlich der voraussichtlichen täglichen Aufnahme in der Bevölkerung, in verschiedenen Altersgruppen, aus allen Nahrungsquellen.

Die tägliche Menge an Aspartam, bei der keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit beobachtet werden konnte liegt z.Bsp. bei 4g Aspartam /kg/ Körpergewicht/ Tag festgelegt.

Das entspricht bei einem 60kg schweren Erwachsenen ca 4 Liter künstlich gesüßte Limonade

Das klingt nun erst einmal beruhigend, denn wer trinkt schon 4 L künstlich gesüßte Limonade pro Tag. Und wusstest du, dass die Toxizitätsschwelle für Vitamin A, Kupfer oder Selen niedriger ist, als bei künstlichen Süßstoffen? 

Das bedeutet aber nicht, dass es hinsichtlich des Verzehrs von künstlichen Süßstoffen keine Bedenken gibt. Sorgfältige Prüfungen auf die Auswirkungen der Gesundheit sind dringend notwendig.

Auswirkung auf Blutzuckerspiegel & Darmflora

Die Darmflora besteht aus Milliarden von Bakterien, die unseren Dickdarm besiedeln und tatsächlich sehr wichtig für unsere Gesundheit sind. Beispielsweise hat die Darmflora einen Einfluss auf unser Essverhalten, das Immunsystem und den gesamten Stoffwechsel.

Die Forschungsgruppe um J. Suez publizierte im September 2022 in der renommierten Fachzeitschrift „Cell“: Einige Süßstoffe verschlechtern den Zuckerstoffwechsel und treiben den Blutzuckerspiegel stärker in die Höhe als üblich. Das liegt an ihrer Wirkung auf die Darmflora, die sich verändert.[1]

Untersucht wurden die Wirkung von Saccharin, Sucralose, Aspartam und Stevia im Lauf von zwei Wochen im Vergleich mit Personen, die keine Süßstoffe zu sich nehmen. Als Testflüssigkeit erhielten alle Probanden 50 Gramm Traubenzucker (Glukose) in Wasser gelöst auf leeren Magen. Mit Hilfe eines Blutzuckersensors, der kontinuierlich den Blutzuckerspiegel misst, wurde der Verlauf des Blutzuckeranstiegs überprüft.

Die Ergebnisse:

Alle vier Süßstoffe (Aspartam, Saccharin, Sucralose, Stevia) verändern die Darmflora. Es entstehen mehr Bakterien, gleichzeitig nimmt die Vielfalt der Organismen ab.[2] 

Studien deuten daraufhin, dass künstliche Süßstoffe die Darmflora verändern können. Das ist auch keine Überraschung, denn alle Lebensmittel nehmen einen Einfluss auf die Darmflora.

Verlassen bestimmte Bakterien den Darm, kann es gefährlich werden. Süßstoffe helfen dabei, dass bestimmte Bakterien die Darmwand überwinden können. Das Bakterium E.faecalis könnte sich so in Leber, Milz und Nieren sammeln und eine Reihe von Infektionen auslösen.  „Diese Veränderungen könnten dazu führen, dass unsere eigenen Darmbakterien in unseren Blutkreislauf eindringen und unseren Darm schädigen, was im schlimmsten Fall zu Infektionen, Sepsis und Multiorganversagen führt.“ Dafür reichen bereits zwei Dosen Coca Cola, die mit Süßstoff versetzt sind, aus, um die Darmflora nachhaltig negativ zu beeinflussen.

Thema Insulinreaktion

Zum Thema Insulinreaktion möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass Studien an Menschen nahe legen, dass künstliche Süßstoffe bei Verwendung in normalen Mengen keine signifikante Auswirkung auf die Insulinreaktion haben.[3]

Aktuelle Studien[4] kamen zu dem Schluss, dass sich Süßstoffe, sofern sie ohne zusätzliche Kohlenhydrate aufgenommen werden, ähnlich auf den Blutzucker- und Insulinspiegel auswirken wie pures Wasser.

Selbst wenn Süßstoffe dazu in der Lage wären, eine Insulinausschüttung hervorzurufen, hätte dies keinen Effekt auf den Gewichtsverlust. Grund dafür ist, dass sie keine signifikanten Kalorien liefern und keine Substrate für den Aufbau von Körperfett enthalten. Wenn überhaupt würden sie dafür sorgen, dass Kohlenhydrate aus den Zellen in das Blut abgegeben werden, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Insulin allein kann außerdem nicht für eine Zunahme an Körperfett sorgen.

Süßstoffe und kardiovaskuläre Erkrankungen

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die Todesursache Nummer eins. Verschiedene Studien haben im Zusammenhang mit Süßstoffen Warnmarker für kardiovaskuläre Erkrankungen untersucht, zum Beispiel Gewicht, Bluthochdruck, Entzündungen, Gefäßerkrankungen oder Darmbakterien-Veränderungen.

Mehr als 23.000 Produkte weltweit enthalten Süßstoffe, vor allem „ultra-prozessierte“, also hoch verarbeitete Nahrung und Getränke. Aber auch in der heimischen Küche oder beim Besuch von Cafés und in Restaurants werden Süßstoffe als Zuckersatz verwendet.

Die Mehrheit dieser Studien stellt in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko bisher negative Auswirkungen von Süßstoffen in Getränken fest.

Die aktuelle Studie von Debrass et al. untersuchte an 102.228 französischen Probanden über den Zeitraum von 2009-2021, wie sich die Aufnahme von Süßstoffen aus der gesamten Nahrung auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.

Die Ergebnisse der im September 2022 im British Medical Journal publizierten Studie[5]:

  • Die Aufnahme von Süßstoffen ist vor allem mit einem (um 18%) erhöhten Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen, d.h. Schlaganfallund auch mit einem (um 9%) erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen assoziiert.
  • Insbesondere Aspartam erhöht das Risiko (um 17%) für
  • Acesulfam-K und Sucralose erhöhen (um 40% bzw. 31%) vor allem das Risiko für koronare Herzerkrankungen wie etwa Herzinfarkt.

Zu den Kardiovaskuläre Erkrankungen  zählen:

  • Bluthochdruck
  • Herzerkrankungen: Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit, Herzmuskelentzündung, Herzklappenerkrankung, Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie, Herzinfarkt
  • Gehirnproblematik: Schlaganfall
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Ich finde, dass muss man erst einmal sacken lassen. Mich haben ja auch viele gefragt, warum ich seit einiger Zeit weitestgehend bis auf wirklich wenige Ausnahme auf Süßstoffe verzichte und auch gar keine Protein Shakes mehr zu mir nehme. Hier habt ihr die Antwort.

Süßstoffe & Krebs: Sind Süßstoffe krebserregend?

Die meisten Bedenken ergeben sich bei Saccharin, Aspartam und Acesulfam K; auch hinsichtlich von der Erhöhung des Krebsrisikos.

Saccharin und Krebs

Bedenken in Bezug auf Saccharin entstanden durch Studien an Tieren, bei denen Ratten, die hohe Dosen enthielten, Blasenkrebs auftrat. Weitere Forschungen ergaben jedoch, dass die bei Nagetieren identifizierten karzinogenen Mechanismen nicht auf Menschen übertragbar waren und es wurden keine Verbindung zwischen dem Verzehr von Saccharin und Krebs bei Menschen in späteren Studien gefunden.

Aspartam

Die Forschung bei Aspartam ist sehr umstritten, da starke Zusammenhänge zwischen Studienergebnisse und Finanzierungsquellen bestehen. Studien, die von der Industrie finanziert werden belegen alle die Sicherheit, während 92% der unabhängig finanzierten Studien nachteilige Gesundheitseffekte, insbesondere in Bezug auf Körpergewicht und Diabetes / Glukoseregulation melden.

Dieses Auseinanderklaffen der Ergebnisse hat dazu geführt, dass Meta Analysen unvoreingenommen die genannten Probleme und Krebs in Zusammenhang mit Aspartam untersuchten.

Eine Meta Analyse aus dem Jahr 2015- durchgeführt an Ratten- kam zu dem Schluss, dass keine signifikante Beziehung zwischen verschiedenen Dosen von Aspartam und dem Auftreten bösartiger Tumore bestand

Man sollte beachten, dass die Meta Analyse aus dem Jahr 2015 in ihre Analyse 3 Studien der gleichen Forschungsgruppe in Europa aufgenommen hat, die alle krebserzeugend bei Ratten und Mäuse zeigten.

Die Ergebnisse der neuesten Studien wurden von der EFSA auf der Grundlage abgelehnt, dass die bei Mäusen beobachteten Tumore nicht mechanisch relevant für das menschliche Risiko waren.

Zudem haben die Forscher Hyperplasie irrtümlich als bösartige Tumore diagnostiziert und auch gegen OECD Testprotokolle verstoßen, indem sie Aspartam während der fötalen Entwicklung verabreich haben. Das Problem ist, dass diese Studien falsche Aussagen machen, obwohl es keine klaren Anzeichen dafür gibt, dass Aspartam Krebs verursacht.

Acesulfam K

Auch bei Acesulfam K, ein Wirkstoff der Ende der 80er Jahre nach Aspartam und Saccharin zugelassen wurde, ergab sich kein krebserzeugender Effekt, allerdings entsprachen diese Studien nicht der von der FDA empfohlenen Dauer von 24 Monaten.

Die EU führt laufend Toxikologie Überwachsungsprogramm durch, die künstlichen Süßstoffe und auch andere Lebensmittelzusatzstoffe überprüfen.

Im Jahr 2000 und 2009 wurde erneut bewertet, dass Acesulfam K nicht krebserregend sei.  Bei gewohnheitsmäßigem Verzehr besteht laut Forschung kein Sicherheitsproblem.

Succralose

Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab keine Anzeichen für Karzinogenität in Langzeit Tierversuchen oder in humanen Studien.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist es schwierig, das karzinogene Potenzial von künstlichen Süßstoffen als abgeschlossen zu betrachten. Innerhalb der aktuellen Toxizitätsprogramme und auch bei durchschnittlichen Verzehrs Niveau gibt es aktuell aber keinen karzinogene Wirkung zugelassener künstlichen Süßstoffe beim Menschen.

Zwischenergebnis:

Süßstoffe scheinen keine krebsfördernden Eigenschaften zu haben; dennoch sind natürlich weitere Forschung notwendig.

Süßstoffe & Diabetes

Verschiedene Studien zur Beziehung von künstlichen Süßstoffen und Diabetes kommen zu gemischten Ergebnissen.

Eine Langzeitstudie (Nurses Health Study II) zeigte eine positive Beziehung zwischen dem Verzehr von künstlichem Süßstoff und Diabetes bei Frauen, was auf eine potenzielle Kausalität hindeutet.

Allerdings wurde ein Anstieg des Diabetesrisikos durch den Verzehr von künstlichem Süßstoff in vielen Studien nicht repliziert. Damit reicht die Evidenz nicht aus, um eine klare kausale Beziehung festzustellen.

Es gab eine Meta Analyse im Jahre 2017: diese kam zu dem Ergebnis, dass künstliche Süßstoffe keinen signifikanten Einfluss auf das Diabetes Risiko hatten, aber eben auch keine signifikante Schutzwirkung.

Und was machen künstliche Süßstoffe mit dem Gehirn?

Eine US Studie will herausgefunden haben, dass künstliche Süßstoffe dem Gehirn schaden. Drei weit verbreitete künstliche Süßstoffe führen demnach selbst in zugelassenen Mengen zu Veränderungen im Gehirn und können damit die Funktion des Gedächtnisses beeinträchtigen; besonders, wenn sich das Gehirn noch im Wachstum befinden.

Mich wundert es immer wieder, dass viele Menschen in Massen Produkte mit Süßstoff konsumieren und das so viele Eltern es auch dulden, wenn Teenager diese Produkte konsumieren.

Und so wenig Menschen sprechen über diese potentielle Gefahr: daher war es mir ganz wichtig hierauf einzugehen.

Das Zucker schlecht für das jugendliche Wachstum ist ist allseits bekannt, doch haben Produkte mit Zuckeraustauschstoffen mitunter fatalerer Folgen, wie eine Studie der University of Southern California untersuchte.[6]

Es handelt sich um folgende Süßstoffe:

  • Acesulfam K
  • Stevia
  • Und Saccharin.

Diese drei finden sich vor allem in Light Getränken oder Protein Produkten.

Ich fasse die Studie für euch zusammen. Die drei Hauptaussagen waren folgende:

  • Der Konsum von kalorienarmen Süßstoffen beeinflusst die Stoffwechselsignale im Körper, was zu Diabetes und anderen stoffwechselbedingten Erkrankungen führen kann.
  • Die Ergebnisse stimmen mit denen früherer Studien überein, die besagen, dass heranwachsende  Ratten, die Zucker konsumieren, unter anhaltenden Gedächtnisstörungen leiden.
  • Ratten, die als Jungtiere kalorienarme Süßstoffe ins Futter bekamen, konsumierten als Erwachsene viel mehr Zucker, sofern dieser ohne Anstrengung zu bekommen war. 

Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen zu künstlichem Süßstoff stellten die Forscher der aktuellen Studie sicher, dass sie den realen Bedingungen für Menschen entsprach. „Forschungen mit Nagetiermodellen und kalorienarmen Süßungsmitteln verwenden Mengen, die die zugelassenen Grenzwerte für die akzeptable Tagesdosis bei Weitem übersteigen, und es wird überwiegend nur ein einziger Süßstoff verwendet“, erklärt Studienleiter Prof Scott Kanoski in einer Universitätsmitteilung.[7] Um diese Forschung besser auf den Menschen anwendbar zu machen, hatten die Forscher  die Verzehrmengen im Normbereich gehalten und mehrere kalorienarme Süßstoffe verwendet, um festzustellen, ob die Wirkungen spezifisch für einen bestimmten Süßstoff oder allgemein für alle Süßstoffe waren.

Die Ratten bekamen entweder mit Stevia, Acesulfam K oder Saccharin gesüßtes oder reines Wasser zur Verfügung gestellt. Nach einem Monat wurde ihr Gedächtnis mit zwei verschiedenen Methoden getestet. Die Wissenschaftler prüfen zum einen, ob sie sich an ein Objekt erinnerten, das sie zuvor gesehen haben, und zum anderen, wie gut sie sich in einem Labyrinth zurechtfanden. 

Wie sich zeigte, erinnerten sich die Ratten, die Süßstoffe konsumierten, weniger gut an einen Gegenstand oder den Weg durch das Labyrinth als jene, die reines Wasser tranken. Es braucht also nur vier Wochen täglich Süßstoffe, um das Gedächtnis der Ratten massiv zu schädigen. 

Neben Problemen mit dem Gedächtnis beobachteten die Forscher bei den Süßstoff-Ratten weitere Veränderungen:

  • Sie hatten weniger Geschmacksrezeptoren auf der Zunge.
  • Der biologische Mechanismus im Darm, der Glukose ins Blut transportiert, war verändert. 
  • Das Gehirn zeigte weitere äußere Auffälligkeiten. Insbesondere in Regionen, die mit Gedächtniskontrolle und belohnungsmotiviertem Verhalten verbunden sind.

Bleibt abschließend die Frage, inwieweit sich das Ergebnis auf den Menschen übertragen lässt. Genau dies soll in kommenden Studien geklärt werden. 

Eine andere Studie der Universität von North Carolina[8] untersuchte die Wirkungen des umstrittenen Cola-Light-Süßstoffes Aspartam aufs Gehirn – und die Schwierigkeiten beim Einparken zählen da offenbar eher noch zu den harmloseren Folgen.

Der Süßstoff kann demnach bei gesunden Erwachsenen das Hirn stören, zu Stimmungsschwankungen, Depressionen und Defiziten im räumlichen Denken führen. 

Das Team um die Professorin Glenda Lindseth untersuchte im Jahr 2014 die Wirkung des künstlichen Zuckerersatzes auf das Nervensystem des Menschen.

Gesunde Erwachsene bekamen über einen Zeitraum von jeweils acht Tagen eine Aspartamdiät in zwei verschiedenen Intensitätsstufen.

Zuerst eine relativ hohe Dosis von 25 Milligramm Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht täglich, nach einer sogenannten „Auswaschperiode“ von zwei Wochen dann eine niedriger angesetzte Süße von 10 Milligramm Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht.

Die als „hoch“ angesetzte Portion Süßstoff lag bei der Hälfte dessen, was laut amerikanischer Sicherheitsbehörden als unbedenklich gilt. 

Gegessen wurden Lebensmittel, die üblicherweise mit Aspartam gesüßt sein können; süße Produkte in denen Zucker künstlich ersetzt wird, entweder zum Kaloriensparen oder als Kariesprophylaxe. Weingummi und Sirup, Pudding und Götterspeise, Joghurts, Eiscreme sowie weitere Desserts oder Getränke. Gemessen wurde die Menge des konsumierten Essens, Stimmungsschwankungen und Depressive Verstimmungen sowie Erinnerungsvermögen und räumliches Denken. 

Das Ergebnis war eindeutig: Je mehr Aspartam, desto schlimmer stand es um die Stimmung. Auch das Denken in räumlichen Zusammenhängen war stärker gestört, wenn die Probanden mehr Kunstsüße bekamen. 

Die Probleme können sogar vererbt werden – wenn Frauen während der Schwangerschaft Süßstoffe zu sich nehmen. Das ergab eine Studie des King Faisal Forschungszentrums. [9]

Süßstoff & Schwangerschaft

Ärzte warnen sogar vor Süßstoffen während der Schwangerschaft:  Denn die Substanz reichert sich in der Plazenta und im Gehirn des Ungeborenen um ein Vielfaches an – und könnte daher das Risiko für geistige Störungen beim Kind erhöhen. Darauf wies Louis J. Elsas, ehemaliger Professor für Kinderheilkunde in Atlanta, hin.  

Seine »Hauptsorge« sei, dass »Aspartam ein Nervengift ist« und in einer »bis jetzt nicht identifizierten Dosis zu schädlichen Wirkungen im Gehirn führt«.

Weitgehend ungeklärt seien die Effekte auf Babys, die schon im Mutterleib geschädigt werden könnten. Elsas befürchtet »irreversible Schäden“. Bei Neugeborenen könnte es zu einer Fehlentwicklung kommen, bei der das Hirn zu klein bleibt: die Kinder könnten zeitlebens geistig zurückbleiben oder an anderen Geburtsdefekten leiden. Der Professor betont allerdings auch , dass niemand weiß, ab welcher Konzentration Hirnschäden beim Fötus auftreten können.

Mittlerweile weisen auch viele andere Forscher auf Gefahren in der Schwangerschaft hin. Zuletzt hatte es auch noch Hinweise auf Frühgeburten gegeben und ein erhöhtes Krankheitsrisiko für Babys, wenn die Schwangeren Aspartam zu sich nehmen.

Sollten Süßstoffe fortan komplett aus dem Speiseplan verbannt werden, um sein Gedächtnis zu schützen?

Die Wissenschaftler geben Entwarnung: Ganz so streng muss man es nicht handhaben: Wir sollten aber darauf achten.

Wie steht es um Erythrit?

Und was ist nun mit Erythrit? Das hatten mich auch noch viele von euch gefragt.

Es gibt eine Neue Studie zu Erythrit und dem Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt[10]. Die neue Studie wurde am 27.Februar im Fachmagazin nature medicine veröffentlicht.

Eine internationale Forschungsgruppe unter Beteiligung der Berliner Charité beschäftigte sich näher mit Erythrit und fand einen möglichen Zusammenhang mit Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

Die Studie im Überblick

Verknappt ausgedrückt legt das Ergebnis mehrerer empirischer und experimenteller Studien nahe, dass Erythrit die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen könnte und dadurch Thrombosen befördern könnte. Diese wiederum sind einer der wesentlichen Auslöser für Herzinfarkte und Schlaganfälle, bei denen solche Blutgerinnsel Arterien verstopfen und die Blutzufuhr stoppen.

Über drei Jahre hinweg wurden mehr als tausend Personen mit einem hohen Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt beobachtet. Bei denjenigen mit einem schweren Verlauf innerhalb der drei Jahre – also dem Eintritt eines Schlaganfalls, Herzinfarktes oder gar Todes, wurde im Blut ein erhöhter Erythrit-Spiegel festgestellt. Zwei anschließende Vergleichsstudien (einmal mit mehr als 2.000, einmal mit knapp 1.000 Versuchspersonen) mit anderen Herzkreislauf-Risiko-Patienten bekräftige dies.

Zusätzlich untersuchte die Forschungsgruppe um Marco Witkowski von der Cleveland Clinic im US-Bundesstaat Ohio[11] in vitro, d.h. in der Petrischale, was Erythrit im Blut bewirkt. Es zeigte sich, dass der Zuckeraustauschstoff die Blutgerinnung beschleunigte. Im menschlichen Körper verkleben Blutplättchen miteinander, um beispielsweise blutende Wunden wieder zu verschließen. Als Blutgerinnsel in der Blutbahn sind solche Thrombozyten dagegen lebensgefährlich. 

Noch eine kleine experimentelle Studie gehörte zu dem gesamten Paket: Acht gesunde Personen nahmen so viel Erythrit zu sich, wie etwa in einem handelsüblichen Getränk mit Zuckerersatzstoffen enthalten ist. Und es zeigte sich, dass die Versuchspersonen selbst nach zwei Tagen noch so hohe Erythrit-Spiegel im Blut aufwiesen, die im Petrischalen-Versuch zur Gerinnselbildung führte. Eine mögliche Schlussfolgerung wäre, dass sich das Risiko damit aufaddiert.

So kritisierten dazu befragte Forscher und auch Proffessor Harald Schulze,  dass diese Studie nicht aussagekräftig genug sei. Sie ist eher ein erster Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang. Ob Erythrit tatsächlich das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen) erhöht, sei durch den eingeschränkten Aufbau der Studie nicht nachweisbar.

Denn untersucht wurden in allen drei Kohorten nur Hochrisikogruppen für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Im Gegenzug wären Studien nötig, ob ein erhöhter Erythrit-Spiegel bei gesunden Personen das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen verstärkt. 

Auch Stefan Kabisch, Doktor für Stoffwechselerkrankungen und Diabetesforscher von der Berliner Charité, schränkt die Aussagekraft der Studie ein: Die in den experimentellen Teilen der Studie angewandte Menge an Erythrit sei viel höher, als man bei normaler Ernährung zu sich nehme. Und die Studie könne auch keinen Aufschluss darüber geben, wie sich der Zuckeraustauschstoff bei gesunden Menschen niederschlage. „Für eine Warnung vor Zuckerersatzstoffen ist es zu früh. Der Wechsel zurück zum Zucker ist vermutlich nicht der gesündere Weg.

Doch als Hinweis auf eine mögliche unerwünschte Wirkung des Zuckerersatzstoffes ist die Studie wertvoll. Und sie ist auch nicht die erste Studie, die einen Zusammenhang zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahelegt, sagt Hans Hauner, Professor für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München (TUM): „In diesem Kontext ist erwähnenswert, dass in den letzten Jahren bereits andere und größere Kohortenstudien einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Getränken, die statt mit Zucker mit Süßstoffen oder kalorienfreien Zuckerersatzstoffen gesüßt waren, und einem erhöhten Auftreten von Schlaganfall und anderen kardiovaskulären Ereignissen gefunden hatten.“

Weitere Studien dringend erwünscht !

Alle drei zur Studie befragten Experten halten es für dringend nötig, umfassende Studien zu Langzeitwirkungen von Zuckeraustauschstoffen zu machen. Im Zuge einer Gesundheitspolitik, die vom schädlichen Zucker immer weiter weg will, müsse man damit rechnen, dass Erythrit und andere Stoffe immer häufiger in Lebensmitteln verwendet werden. Und da Erythrit selbst ein auch in der Natur vorkommender Stoff ist (etwa in Obst oder Pilzen), müssen Lebensmittelerzeuger nicht einmal die Menge angeben, die davon in einem Produkt enthalten ist.

Soll ich als Verbraucher Erythrit meiden?

Die Studie gibt es nicht her, dass man sich als gesunder Mensch mit normaler Ernährung Sorgen machen müsste. Generell sollten wir aber Zucker und Zuckerersatzstoffe nur in mäßigen Mengen zu konsumieren. Lies Dir gerne mal die ‚Zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung[12]‚durch. Die sind für viele Menschen immer ein guter Maßstab.

FAZIT

Das Thema künstliche Süßstoffe ist komplex. Es gibt eine Fülle von wissenschaftlicher Forschung, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen von künstlichem Süsstoffen untersucht hat.
Bedenken hinsichtlich krebserregende Wirkung, Gewichtszunahme, Diabetes und andere gesundheitliche Aspekte wurden und werden immer wieder geäußert.

Meta Analysen und Studien zeigen, dass bei angemessenen Verbrauch im Rahmen der festgelegten Tagesdosis dass künstliche Süßstoffe sicher sein können und auch zur Gewichtsreduktion beitragen können, wenn sie Teil eines kalorienkontrollierten Ernährungsplans sind.

Wie immer im Leben gilt: auch hier sind wir alle einzigartig. Man muss also immer auch die individuelle Reaktion auf künstliche Süßstoffe beachten. Einige Menschen reagieren empfindlicher auf bestimmte Süßstoffe, wie andere. Auch der allgemeine Gesundheitszustand ist immer zu beachten.

Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit in dieses heiss diskutierte Thema bringen.
Was interessiert Dich noch? Lass es mich wissen und teile diese Episode mit Menschen, die das Thema Süßstoff auch noch interessiert.

Bis nächste Woche Dienstag,

Deine Mimi Lawrence.


[1] Suez J et al

[2]  https://genie.weizmann.ac.il/pubs/2014_nature.pdf

[3]  https://www.bfr.bund.de/cm/343/suessungsmittel-mehrheit-der-studien-bestaetigt-keine-gesundheitsbeeintraechtigung-allerdings-ist-die-studienlage-unzureichend.pdf

[4] Nature

[5] https://www.bmj.com/content/378/bmj-2022-071204

[6] https://insight.jci.org/articles/view/157714

[7] https://dornsife.usc.edu/news/stories/sugar-substitute-impair-memory-later/

[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24700203/

[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22509243/

[10] Nature

[11] Lerner

[12] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/

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