Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen wirklich bei Beschwerden in der Menopause

Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen wirklich bei Beschwerden in der Menopause

Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen wirklich bei Beschwerden in der Menopause?

Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche zählen neben Hauttrockenheit, Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit zu den auffälligsten Symptomen der Wechseljahre.

30% der weiblichen Bevölkerung befinden sich just in diesem Moment in der Peri Menopause oder Menopause. Die Hälfte dieser Damen empfinden die unterschiedlichen Symptome der Menopause als sehr stressig und belastend. Wusstest du, dass sogar 10% ihren Job verlassen aufgrund der Menopause Symptome?

Da liegt es auf der Hand, dass das Geschäft mit den Wechseljahren boomt. Nach Angaben der UN waren im Jahr 2020 schätzungsweise 985 Millionen Frauen 50 Jahre und älter. Weltweit befinden sich also gerade etwa eine Milliarde Frauen in der Menopause oder Peri Menopause. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2050 auf 1,65 Milliarden ansteigt. 80% von ihnen sind noch berufstätig; das entspricht in etwa 11% der Erwerbsbevölkerung.

Im Zuge der Recherche für diesen Podcast habe ich einen treffenden Ausdruck gefunden. Wir stecken (ich zitiere) in einer Mega Menopausen Revolution und auch die Wirtschaft entdeckt nun diese Vorzüge.

Was schätzt du: wie hoch war der weltweite Markt für Wechseljahre im Jahr 2022? 

16,9 Mrd. US Dollar.[1]

Und es wird erwartet, dass dieser Markt von 2023 bis 2030 durchschnittlich jährlich um 5,33% zunimmt. 

Befeuert wird dieser Hype von nationalen und internationalen Stars, die sich dem Thema Wechseljahre annehmen. 

Es handelt sich um einen Markt, der lange übersehen wurde, zu wenig erforscht ist und auch zu wenig finanziert wurde. Doch genau das ändert sich gerade gewaltig. Und die Medaille hat wie immer im Leben zwei Seiten.

Das sich ein solch großer Markt auf tut ist nicht überraschend: wirklich viele Frauen sind verzweifelt und greifen nach jedem Bonbon, Salbe oder Pille welche Linderung der Symptome verspricht. 

Und nicht selten sind Frauen die CEOs dieser Firmen. 

Ich habe ja bereits einige Episoden über die Wechseljahre und Menopause gemacht. Höre sie dir auf jeden Fall an. Jede Episode behandelt einen eigenen Schwerpunkt.

Während der Peri Menopause herrscht in unserem Körper ein wahres Hormon Chaos. 

Hitzewallungen, schlechte Nächte und schlechte Laune sind nur einige Symptome, mit denen viele Damen Bekanntschaft machen.

In der Peri Menopause werden die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron nicht mehr mit der gleichen Regelmäßigkeit von den Eierstöcken produziert, wie in dem regelmäßigen monatlichen Zyklus-Rhythmus der reproduktiven Jahre. Die Anzahl der Eizellen nimmt ab, und der Körper gibt sie weniger regelmäßig ab. Ein hormonelles Chaos entsteht. 

Die Wechseljahre führen zu erheblichen Veränderungen im Stoffwechsel von Frauen – verbunden mit Übergewicht und einem höheren Risiko für Herzerkrankungen – sowie zu einem höheren Zuckerkonsum und schlechterem Schlaf.

Hormonersatztherapien

Das Gute vorab: Es ist möglich, diesen Veränderungen durch Ernährung, Verbesserung der Darmgesundheit und ggfs. einer Hormonersatztherapie entgegenzuwirken. Und auf all das gehen wir nun genauer ein. 

Hitzewallungen ist das Symptom, über das am meisten gesprochen wird, wenn es um Wechseljahre und Menopause geht. Dabei sind es nicht die Hitzewallungen die am häufigste vorkommen. Dies belegt eine Studie die über 8000 Damen beobachtet hat und die größte Studie der Welt ist. 

Schlaf Störungen ist tatsächlich das häufigste Symptom und 82% der Frauen in den Wechseljahren geben an, unter Schlafstörungen zu leiden. 82%! 

Die Hälfte der Damen in der Menopause leiden unter Brain Fog, Gewichtszunahme, Gelenk Schmerzen, Gedächtnisverlust, Angststörungen, einer geringen Libido. 

Jetzt gut zuhören:

Diejenigen, die auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achteten, hatten um ca. 30 % weniger starke Beschwerden bzgl. Hitzewallungen und Schlafstörungen, und 20 % weniger leichte Benommenheit, Gelenkschmerzen, Angstzustände oder schlechte Laune.
Menschen, die mit Fettleibigkeit leben, haben sogar viel häufiger diese Symptome; im Vergleich zu Menschen mit „normalem Gewicht“ hatten sie ein fast doppelt so hohes Risiko in puncto Brain Fog und Kopfschmerzen.

Du siehst also: eine gesunde und ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil zahlen sich auch im Hinblick auf Wechseljahre und Menopause aus.

Mal Hand aufs Herz: wenn du in den Wechseljahren oder der Menopause bist: hast du dir schon mal ein Produkt gekauft, das mit Wechseljahren oder Menopause als Titel geworben hat?

Egal ob ein Nahrungsergänzungsmittel, eine Crème oder irgend etwas?

Das Business boomt: weil viele Frauen eben sehr verzweifelt sind. 

30% der Damen geben an schon mal ein Produkt gekauft zu haben, in welchem pflanzlichen Heilmitteln enthalten waren

30 % haben verschiedene Vitamin Präparate ausprobiert

51% eine bestimmte Diät.

Einige Damen setzten auch die Hormon Ersatz Therapie. 

Auf die Hormon Ersatz Therapie gehe ich an dieser Stelle heute nicht ein. Wir können da eine eigene Episode zu machen, wenn das genügend Interesse besteht. Wirklich ganz vereinfacht gesagt werden in einer Hormon Ersatz Therapie die fehlenden Hormone ersetzt. Für manche Frauen kann diese hilfreich sein, sie ist aber definitiv nicht für jeden die richtige Wahl.

Was wirklich oft übersehen wird ist wie sich unsere Ernährung auf die Symptome der Menopause auswirkt; und im Umkehrschluss damit auch, wie die Ernährung uns in dieser Phase auch hilfreich und ganz wunderbar unterstützen kann. 

Aber da wir ja alle wissen, dass es super vielen Menschen einfach schwerfällt, sich gesund und ausgewogen zu ernähren gibt es eben auch einige Nahrungsergänzungsmittel, die bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen sollen:

Immer wieder findet man Berichte und Artikel über die positive Wirkung von Traubensilberkerze, Rhabarberwurzel, Leinsamen, Rotklee, Johanneskraut und Ginseng. 

Präparate mit dem Wurzelstock der Traubensilberkerze oder Rhabarberwurzel sind als Arzneimittel zugelassen. Sojaprodukte und Präparate mit Rotklee haben keine Zulassung, sondern sind als Nahrungsergänzungsmittel im Handel.

Aber helfen diese Dinge wirklich?

Was lohnt sich wirklich auszuprobieren und was ist einfach nur Marketing?

Phytoestrogene sind in den Fokus der Wissenschaft und Forschung gerutscht. 

Mit dem Thema Phytoestrogene wird derzeit ein Neuland in der angewandten klinischen Medizin betreten, welches in der Prävention und Gesundheitsförderung einen wichtigen Platz einnehmen kann. 

Es existieren zahlreiche Untersuchungen, insbesondere zur Karzinom Prävention für Kolon, Rektum, Magen, Prostata und Mamma Karzinom, jedoch muss man auch erwähnen, dass die überwiegende Zahl der Studien mangelhaft aufgrund des statistischen Designs und der geringen Zahl an untersuchten Anwenderinnen ist. 

Es bestehen derzeit keine prospektiv randomisierten Untersuchungen. Experimentelle Studien zum Wirksamkeitsmechanismus und zur biologischen Wirkung der Phytoestrogene deuten jedoch auf die Potenz und das immense Wirkpotential dieser Pflanzenestrogene hin. 

Eine möglichst frühzeitig begonnene, langzeitig phytoestrogenhaltige, ballasstoffreiche Kost kann anscheinend das Risiko für Wechseljahrsbeschwerden, Osteoporose und darüber hinaus für Mama Karzinom, Kolon- und Endometrium Karzinom sowie kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich reduzieren.[2]

Aber was ist das überhaupt: Phytoestrogene

Phytoestrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die ähnliche Wirkung im Körper haben, wie die körpereigenen Östrogene.

Die für die menschliche Ernährung bedeutendsten Phytoestrogene sind die Lignane und die Isovlafonoide. Sie ähneln in ihrer Struktur den körpereignen Östrogenen.[3]

Isovlafonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe und kommen insbesondere in Soja und Rotklee vor. Sie haben eine chemische Struktur, die den Estrogenen ähnlich ist. Bei ihrer Interaktion mit Estrogenrezeptoren im Körper können sie die Wirkung endogener Steroidhormone nachahmen, sie aber auch blockieren.

Interessant ist, dass die Bevölkerungsgruppen, die eine Menge Soja in ihrer Ernährung vorweisen viel seltener an Menopause Syndromen leiden. 

In meiner Recherche für diesen Podcast habe ich folgende Zahlen gefunden:

So konsumieren zum Beispiel die Engländer weniger als 0,5mg pro Tag, wohingegen die Chinesen oder Japaner 20 bis 70mg pro Tag zu sich nehmen.

Jetzt klingt das alles erst einmal ganz wunderbar und vielleicht glaubst du Isovlafonoide sind die Lösung deiner Probleme.

Aber alles in unserem Leben hat ja immer zwei Seiten und hier kommt nun ein ABER:

In den letzten 22 Jahren wurde viel über die gesundheitlichen Auswirkungen des Sojakonsums geforscht, die größtenteils auf das Vorhandensein von Isoflavonen in der Sojabohne zurückzuführen sind.

Isoflavone gerieten erstmals in den 1940er Jahren in die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft, als bei Schafen, die auf einer isoflavonreichen Kleeart weideten, Fruchtbarkeitsprobleme beobachtet wurden[4]. In den 1950er Jahren wurden Isoflavone aufgrund ihrer Östrogenen Wirkung bei Nagetieren auf ihre Verwendung als mögliche Wachstumsförderer in der Tierfutterindustrie untersucht. 

Kurz darauf wurde jedoch nachgewiesen, dass Isoflavone auch als Antiöstrogene wirken können[5]. Trotz dieser frühen Studie begann die Rolle von Sojalebensmitteln bei der Krankheitsprävention erst in den 1990er Jahren, hauptsächlich aufgrund der vom US-amerikanischen NCI geförderten Forschung, größere Aufmerksamkeit zu erregen. Anschließend wurden Isoflavone und Sojalebensmittel auf ihre Fähigkeit untersucht, Hitzewallungen zu lindern und den Knochenschwund bei Frauen nach der Menopause zu hemmen. Im Jahr 1995 erregte Sojaprotein aufgrund seiner Fähigkeit, den Cholesterinspiegel zu senken, weltweite Aufmerksamkeit[6]. Gleichzeitig wurden Isoflavone als potenzielle Alternativen zur herkömmlichen Hormonersatztherapie ausführlich diskutiert[7].

Im Jahr 2002 wurde die Hypothese aufgestellt, dass Personen, die Darmbakterien beherbergen, die in der Lage sind, das Sojabohnen-Isoflavon Daidzein in das Isoflavon-Equol umzuwandeln, eher von der Sojaaufnahme profitieren[8].

Das ist interessant, oder? Einige Personen, die also bestimmte Darmbakterien beherbergen sind in der Lage das Isoflavon Daidzein und das Isoflavon Equol umzuwandeln und diese Menschen profitieren mehr von der Sojaaufnahme als andere.

Equol weist eine stark östrogene und antioxidative Aktivität auf.[9]

Nur etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Menschen (je nach Herkunft) beherbergt Equol-produzierende Mikroben im eigenen Darm; dieser Faktor kann ausschlaggebend für die Wirkungsweise von Isoflavonpräparaten sein;

Die direkte Einnahme von Equol scheint sich positiv auch Verdauungsstörungen während der Wechseljahre auszuwirken.

Die topische oder orale Anwendung von Equol scheint den Zeichen der Hautalterung entgegenzuwirken und die Gesundheit der Haut zu fördern.

Mehr als die Hälfte der asiatischen Frauen produziert Equol, während diese Eigenschaft bei weniger als einem Drittel der amerikanischen Frauen beobachtet wird 1. Auch in der vegetarischen Bevölkerung scheint der Anteil der Equol-Produzenten höher zu sein als in der allgemeinen westlichen Bevölkerung.

In Deutschland ist es für viele Menschen schwierig alle notwendigen Bestandteile aus natürlichen Lebensmitteln zu erhalten; nicht selten ist dies auch einer unausgewogenen und ungesunden, zuckerreichen Ernährung geschuldet. Da müssen wir uns alle schon mal selber an die eigene Nase fassen. Und das ernährungstechnisch wirklich viel falsch läuft zeigen die harten Fakten der Übergewichtigen Kinder und Erwachsene. Darüber habe ich ja zuletzt in der letzten Episode gesprochen.

Daher glaube ich schon, dass Nahrungsergänzungsmittel für viele Menschen Sinn machen. 

Aber wie schaut es mit den gesundheitlichen Risiken aus?

Die Verbraucherzentrale empfiehlt folgendes zu beachten

  • Für gesunde Frauen nach den Wechseljahren gibt es von der EFSA empfohlene Orientierungswerte für die Dosierung und Einnahmedauer von Nahrungsergänzungsmitteln mit isolierten Isoflavonen.
    Das sind bei Präparaten auf Soja-Basis max. 100 mg Isoflavone pro Tag für höchstens zehn Monate, für Präparate auf Rotklee-Basis max. 43,5 mg Isoflavone pro Tag für höchstens drei Monate.
    Der größere Teil der am Markt erhältlichen Produkte enthält höhere Mengen bzw. es fehlen die Empfehlungen zur maximalen Einnahmedauer.
     

Wir brauchen auf jeden Fall mehr Studien zu diesem wichtigen Thema. 

Super wichtig: besprecht das mit eurem Arzt und überdosiert es auf keinen Fall!

Auf der Basis der ausführlichen statistischen Berechnungen von Nelson et al. (2006) ist somit der Nutzen der Soja-Isoflavone für Frauen in den Wechseljahren eindeutig bestätigt.

In Übereinstimmung mit einer deutschen gynäkologischen Expertenmeinung hat die Internationale Menopausegesellschaft auf Basis der jüngsten Erkenntnisse erst kürzlich eine Empfehlung zugunsten des Einsatzes von Isoflavonen als „wirkungsvolle Alternative und Ergänzung zur Behandlung der Symptome von Menopause und Prämenopause“ ausgesprochen, als alleinige Gabe oder in Kombination mit Hormonen Das war es für heute. Ich freue mich sehr, wenn du nächste Woche Dienstag wieder einschaltest, wenn es wieder heißt: FITNESS UND GESUNDHEIT MIT MIMI LAWRENCE


[1] https://www.grandviewresearch.com/press-release/global-menopause-market

[2] https://www.kup.at/journals/summary/478.html

[3] https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/phytooestrogene/7013

[4]  Kobayashi S. Trends in national nutritional survey of Japan. Nutr Health 1992;8(2-3):91-96.

[5] Yamamoto S, et al. Soy, isoflavones, and breast cancer risk in Japan. J Natl Cancer Inst 2003;95(12):906-913.

[6] Campagnoli C, et al. Polyunsaturated fatty acids (PUFAs) might reduce hot flushes: an indication from two controlled trials on soy isoflavones alone and with a PUFA supplement. Maturitas 2005;51(2):127-134

[7] Secreto G, et al. Soy isoflavones and melatonin for the relief of climacteric symptoms: a multicenter, double-blind, randomized study. Maturitas 2004;47(1):11-20.

[8] Penotti M, et al. Effect of soy-derived isoflavones on hot flushes, endometrial thickness, and the pulsatility index of the uterine and cerebral arteries. Fertil Steril 2003;79(5):1112-17.

[9] https://magazine.x115.it/de/x115/equol-merkmale-und-vorteile-wechseljahre-haut-gesundheit

[10] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/isoflavone-hilfe-in-den-wechseljahren-8255

[11] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/isoflavone-hilfe-in-den-wechseljahren-8255

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